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(aus: 150 Jahre Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt Füchtorf, geschrieben von Dr. Klaus Döhring)
Im Jahr 1599 wird erstmals eine Orgel in Füchtorf erwähnt. Bis zur Niederlegung der alten Kirche läßt sich stets ein Instrument nachweisen. In der heutigen Kirche stand nach deren Fertigstellung zunächst eine kleine Leihorgel, später ein kleines Instrument vom Orgelbauer Franz Heinrich Pohlmann. Der Neubau einer großen Orgel war diesem in Warendorf beheimateten Orgelbauer übertragen worden. Im Jahr 1851 lieferte er für 1.575 Rtlr. ein zweimanualiges Instrument, das laut Kontrakt mit 23 Registern bestückt werden sollte, verteilt auf zwei Manualwerke und das Pedalwerk.
Vermutlich fertigte Pohlmann aber darüber hinaus noch weitere Register. Das Gehäuse zu diesem Instrument, welches wohl das größte Werk des Orgelbauers überhaupt war, erbaute der Füchtorfer Schreiner Werneke für 425 Rtlr., nachdem eine öffentliche Ausschreibung erfolgt war. Die Abnahme dieses aus Gemeindemitteln finanzierten Instrumentes erfolgte durch Domorganist Hüls aus Münster. Die Orgelempore war von Schreiner Füchte aus Milte nach dem Entwurf von Niermann erbaut worden. Während des ersten Weltkrieges mußten die für Kriegszwecke beschlagnahmten Prospektpfeifen abgeliefert werden und wurden 1919 durch neue Zinkpfeifen ersetzt. Eine erste Umgestaltung erfuhr das Instrument im Jahr 1921 durch die Paderborner Orgelbauwerkstatt Feith. Die Disposition wurde einem sich geänderten Zeitgeschmack angepasst und anstelle der ehemaligen Schleifladen erhielt das Instrument nun pneumatische Kegelladen. Das Orgelgehäuse und auch ein großer Teil Pfeifenmaterials wurden beibehalten. Die Bezahlung des Orgelbauers erfolgte aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse teilweise in Naturalien.
Im Jahr 1955, einhergehend mit der Umgestaltung der Orgelempore erfolgte ein aus heutiger Sicht unglücklicher Umbau der Orgel durch Fritz Klingenhegel aus Münster. Die Empore, die ursprünglich von einer Außenwand bis zur anderen reichte, wurde in den Zustand versetzt, in dem sie heute noch in der Kirche zu sehen ist. Die Orgelbauwerkstatt entfernte das neugotische Gehäuse und stellte das Werk hinter einem freistehenden Prospekt auf elektrische Kegelladen. Erhalten blieben dabei mehrere Register aus den Vorgängerinnen.
Eine zunehmende Störanfälligkeit war letztendlich ausschlaggebend, eine neue Orgel in Auftrag zu geben, in der das alte historische Material wiederverwendet werden sollte. Die Orgelbauwerkstatt Sauer, Höxter, erbaute in Zusammenarbeit mit dem Generalvikariat, dem Westfälischen Landesamt für Denkmalpflege und der Orgelwissenschaftlichen Forschungsstelle der Universität Münster eine neue Schleifladenorgel, in der alle Register von Pohlmann und auch einige von Feith ihre Wiederverwendung fanden. Am 11.10.1992 wurde das Instrument eingeweiht. Die neue prächtige Orgel umfasst 32 Register mit insgesamt 2183 Pfeifen.