Geschichte der Pfarrkirche und Pfarrei

Eine Sternstunde für die Entwicklung der Stadt und Pfarrei Sassenberg schlug 1650 mit der Wahl Christoph Bernhard von Galens zum Fürstbischof von Münster. Seine Visionen waren die Sicherung bzw. Expansion seines Reiches und die Stärkung der Religion im Sinne der Gegenreformation. Da er dies mit zahlreichen kriegerischen Unternehmungen durchzusetzen versuchte, ging er in die Geschichte später als "Bomben Bernd" ein. Doch wenn er auch in der Geschichtsschreibung sehr zwiespältig beurteilt wird, so war er für die Entwicklung Sassenbergs ein Segen. Seine Sassenberger Residenz baute er als repräsentative Barockanlage aus.

Bis zu dieser Zeit gab es in Sassenberg nur eine kleine, dem heiligen Georg geweihte Kapelle auf dem Burggelände (heute das Gelände der ehemaligen Gebrasa Fabrik). Sassenberg besaß keine eigenen Pfarrrechte und war der Pfarrei St. Laurentius Warendorf zugeordnet, auf deren Kirchhof die Sassenberger auch ihre Toten bestatteten. Darauf weist noch heute das in der St.-Laurentius-Kirche befindliche "Sassenberger Kreuz" hin, das früher auf dem Laurentius-Kirchplatz aufgestellt war.

Die kleine mittelalterliche Kapelle erhielt durch den Ausbau der fürstbischöflichen Residenz eine Aufwertung und wurde häufig auch als Ordinationskirche für Priester- und Diakonatsweihen genutzt. Sie bot jedoch schon bald darauf, auch aufgrund der rasch anwachsenden Bevölkerung, nicht mehr genügend Raum. Eine persönliche Stiftung des Fürstbischofs ermöglichte dann im Jahre 1670 den Baubeginn der heutigen Pfarrkirche. 1676 fand dann die Pfarrerhebung der Pfarrei St. Johannes Evangelist statt und die Ernennung des Rektors der Burgkapelle, Johann Bösingh, zum ersten Pfarrer.

In der St. Georgskapelle befand sich ein 1517 vom Bischof von Münster gestifteter Flügelaltar, der seit 1835 zum Bestand des westfälischen Landesmuseums in Münster gehört. Im Jahr 2021 wurde eine Replik dieses Sassenberger Altares im hinteren rechten Turmraum unserer Pfarrkirche aufgestellt.


Seit dem 28.6.2015 ist die Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist Sassenberg mit der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt Füchtorf zur neuen Gemeinde St. Marien & Johannes, Sassenberg fusioniert. Die Kirche St. Johannes Evangelist wurde zur Pfarrkirche der neuen fusionierten Gemeinde.

Text: Reinhold Gebbe

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